Die Abgangsballistik

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Abgangsballistik / Mündungsballistik des Geschoßes

Mit der Weiterentwicklung der Filmtechnik und der Möglichkeit auch sehr schnelle Vorgänge zu dokumentieren, etablierte sich im Verlauf der zweiten Hälfte des 20.Jh. die Teildisziplin der Abgangsballistik oder Mündungsballistik.

Die Abgangsballistik untersucht, welchen Einflüssen das Geschoss an der Mündung des Laufes ausgesetzt ist, quasi der Moment, wenn das Geschoss den Lauf verlässt.

Das Geschoss ist im Lauf maximal beschleunigt und in Drehung versetzt wurden. Dabei muss es aber zwangsläufig die vorhandene Luft im Lauf vor sich herschieben. Diese Luftsäule, die dem Geschoss mit immenser Geschwindigkeit voraus eilen muss, trifft zuerst auf die relativ unbewegliche Aussenluft und führt zu dem sogenanntem Vor-Mündungsknall, welcher aber nicht separat gehört werden kann. Da das Geschoss im Lauf den Druck auf dem Geschossboden nicht völlig abdichten kann, sind dieser vorauseilenden Luftsäule auch Pulvergase zugemischt.

Dem Geschoss folgen beim Austritt unmittelbar die unter hohem Druck stehenden Pulverdämpfe. Aufgrund der großen Unterschiede der Drücke, expandieren diese Pulverdämpfe schlagartig in einer starken Stosswelle und erzeugen den eigentlichen Mündungsknall.




 



Eine sogenannter Funkenkinematograph (um 1930)
Mittels dieses Apparates war es bereits möglich Bilder mit einer Belichtungszeit
von bis zu 1/5 000 000 sek darzustellen.
(Quelle: Berlin-Suhler Waffen-und Fahrzeugwerke 1932)



Primary / secondaryflash

Sind die genannten Vorgänge beim Geschossaustritt nur hörbar, aber nicht sichtbar, gilt Letzteres nicht für das Mündungsfeuer.
Besonders bei Kurzwaffen verlässt das Geschoss den Lauf, obwohl Pulverreste noch nicht ganz verbrannt sind.

Das Feuer kommt somit direkt aus dem Lauf. (deshalb im Englischem auch "primary flash" genannt).

Das andere Phänomen (das "secondary flash") entsteht, wenn sich dem Geschoss nachfolgende heiße Gase in Verbindung mit dem Luftsauerstoff entzünden.


Kommen wir zu einem weiterem Phänomen, welches unser Ergebnis beim sportlichem Schiessen massgeblich beeinflussen kann.

Wie im Kapitel "Innenballistik" bereits beschrieben, wirken nach der Zündung der Munition, auf den Geschossboden Drücke von mehreren tausend Bar. Da das Geschoss fest in den Lauf eingepresst und in Drehung versetzt wird, werden diese Schwingungen selbstverständlich auch auf den Lauf übertragen (als longitudiale und transversale Schwingungen).
D.h. wenn das Geschoss an der Mündung austritt, ist selbige in Schwingungen versetzt, die den Abgangswinkel des Geschosses mit bestimmen.
Aus diesem Grund wurde viel Know How und Ingenieurskunst darauf verwendet, bei hochwertigen Präzisionswaffen den Lauf relativ frei und gleich schwingend von den anderen Waffenteilen zu montieren.

Dies ist ein Grund dafür, mit einigen Probeschüssen die Waffe vor dem Match einzuschiessen und zu justieren, dann kann man davon ausgehen, dass diese Schwingungen von Schuss zu Schuss relativ identisch sind/bleiben.